Seit 70 Jahren ein Zuhause für junge Menschen
Regensburg – Junge Menschen auf der Suche nach einer bezahlbaren Unterkunft für die Zeit ihrer Ausbildung – das gab es auch vor über 70 Jahren schon. Damals betrieben die Salesianer Don Boscos in Regensburg ein Lehrlingswohnheim in der Weitoldstraße. Doch es war klar, dass das Gebäude viel zu klein war, um dem steigenden Bedarf an Wohnheimsplätzen gerecht zu werden. Außerdem wünschten sich die Ordensmänner eine moderne und jugendgerechte Umgebung für die ihnen anvertrauten jungen Menschen.
Also suchten sie einen Platz für einen Neubau und fanden ihn schließlich in der Hans-Sachs-Straße. Im April 1954 begannen die Bauarbeiten und am 13. Februar 1955 – vor genau 70 Jahren – konnte das neue Wohnheim eingeweiht werden. Es war ein für die damalige Zeit sehr modernes Haus mit hellen Räumen und bunten Farbakzenten. Sportplatz, Theatersaal und weitere Freizeitmöglichkeiten machten das Wohnheim zusätzlich attraktiv. Auch die heute noch bestehende Hauskapelle gab es schon damals. 200 Schüler und Lehrlinge im Alter von 13 bis 20 Jahren schliefen in Mehrbettzimmern. Aufgenommen wurden nur Jungen.
Immer wieder neu an die Bedürfnisse junger Menschen anpassen
Seitdem hat sich viel verändert: Im Lauf der Jahre wurde das Gebäude mehrmals um- und ausgebaut, um die Angebote immer wieder neu an die Bedürfnisse junger Menschen anpassen zu können.
Bereits in den 1980er Jahren änderte sich die Ausrichtung vom reinen Wohnheim für Auszubildende hin zu einer Jugendhilfeeinrichtung. Zusätzlich zum Wohnangebot wurde 1984 ein Jugendtreff eröffnet – als deutschlandweit einmaliges Pilotprojekt, das erstmals Freizeit- und Beratungsangebote bündelte. Heute ist daraus ein Angebot der Offenen Kinder- und Jugendarbeit für den ganzen Stadtteil geworden mit Kreativ- und Sportangeboten, Ferienfahrten und Ansprechpersonen mit einem offenen Ohr für Probleme.
Wohngruppen für junge Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen
Auch die Wohnformen änderten sich – weg von Schlafsälen und Gemeinschaftsräumen hin zu familiären Wohngruppen, die jungen Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenslagen ein Zuhause bieten können. Und selbstverständlich werden mittlerweile auch Mädchen aufgenommen. Ganz in der ursprünglichen Tradition des Lehrlingswohnheims finden in einigen der Wohngruppen immer noch Auszubildende oder Blockschüler ein Zuhause. Andere sind Wohngruppen zur Erziehungshilfe, in denen junge Menschen wohnen und betreut werden, die sich aktuell in einer schwierigen Lebenslage befinden.
Acht neue Appartements für „Außenbetreutes Wohnen“
Und es wird weiter gebaut am Gebäude des Don Bosco Zentrums – denn bezahlbaren Wohnraum zu finden ist nach wie vor schwer in Regensburg, ganz besonders für junge Menschen, die sich schwer tun ihren Alltag zu meistern. Über dem Speisesaal des Don Bosco Zentrums entstehen deshalb aktuell acht neue Appartements für das „Außenbetreute Wohnen“ – einer Wohnform, in der junge Erwachsene in ein eigenständiges Leben begleitet werden. Ende März sollen sie fertig sein, damit auch in Zukunft möglichst viele junge Menschen im Don Bosco Zentrum ein Zuhause finden.
Text: Claudia Klinger; Fotos: Archiv Don Bosco Regensburg